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MUT MACHENDE WORTE

IN ZEITEN DER PANDEMIE

Denkanstöße und Gebete
aus Judentum, Christentum, Islam und Bahá'ítum




Judentum

Buch Ijob

Ein Mann war im Lande Uz, Ijob mit Namen und es war derselbe Mann unschuldig und redlich, gottesfürchtig und das Böse meidend. Und es wurden ihm geboren sieben Söhne und drei Töchter. Und es war derselbige Mann groß von allen Söhnen des Morgenlandes. Und gingen seine Söhne und machten ein Gastmahl im Hause eines jeglichen, seines Tages; so schickten sie hin und luden ihre drei Schwestern zu essen und zu trinken mit ihnen.
Und es geschah eines Tages, da kamen die Engel sich zu stellen vor den Ewigen, und es kam auch der Ankläger unter ihnen. Und der Ewige sprach zu dem Ankläger: Wo kommst du her? Da antwortete der Ankläger dem Ewigen, und sprach: vom Streifen durch die Erde und von der Wanderung durch sie. Da sprach der Ewige zum Ankläger: Hast du Acht gehabt auf meinen Knecht Ijob, dass keiner ist auf Erden wie er, und redlich, gottesfürchtig und das Böse meidend? Da antwortete der Ankläger dem Ewigen, und sprach: Wohl umsonst fürchtet Ijob Gott? Hast Du nicht eingehegt ihn, sein Haus und alles, was sein ist, ringsum? Seiner Hände Werk hast Du gesegnet. Doch strecke nur eine Hand aus, und taste etwas von dem Seinigen an - ob er Dir nicht ins Angesicht entsagen werde. Da sprach der Ewige zum Ankläger: Sieh, all das Seine ist in deiner Hand; nur an IHN lege nicht deine Hand! Und der Ankläger ging weg von dem Angesicht des Ewigen. Sieh, da kam ein gewaltiger Wind über die Wüste her, und stieß an die vier Zinnen des Hauses, dass es einstürzte über den jungen Leuten und sie starben; und ich entrann, nur ich allein, um es dir zu melden. Da erhob sich Ijob, und zerriss sein Oberkleid und schor sich das Haupt, und fiel zur Erde und betete an, und sprach: Nackt ging ich aus dem Leib meiner Mutter, und nackt werde ich dorthin zurückkehren! Der Ewige gab, der Ewige nahm; es sei der Name des Herrn gepriesen! Bei all dem sündigte Ijob nicht, und versündigte sich nicht gegen Gott.
Und es geschah eines Tages, da kamen die Engel sich zu stellen vor dem Ewigen, und es kam auch der Ankläger unter ihnen, sich zu stellen vor den Ewigen. Der Ewige sprach zum Ankläger: von wo kommst du her? Da antwortete der Ankläger dem Ewigen und sprach: vom Streifen durch die Erde und von der Wanderung durch sie. Und der Ewige segnete das Ende Ijobs mehr als seinen Anfang.

Christentum

Jesus hat gesagt:
"Sorget nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? Sehet die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?
Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich darum sorgt? Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen; sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch König Salomo in aller seine Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen schon vertrocknet: Sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden?
Nach dem allen trachten die Ungläubigen. Denn euer himmlische Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat."

Mt. 26,25-34

Ein zeitgenössischer Liederdichter - Jochen Klepper - hat dies für ein Gebet so zusammengefasst:
"Der Du allein der Ewge heißt
und Anfang, Ziel und Mitte weißt
im Fluge unsrer Zeiten:
Bleibt Du uns zugewandt,
und führe uns an Deiner Hand,
damit wir sicher schreiten."

Islam

Ruft eueren Herrn in Demut und im Verborgenen an. Siehe, Er liebt die Maßlosen nicht. Und stiftet auf Erden kein Verderben, nachdem in ihr Ordnung herrscht. Und ruft Ihn an in Furcht und Verlangen. Siehe, Allahs Barmherzigkeit ist denen Nähe, die, Gutes tun.
(7/51-58)

Allmächtige Allah, Du rufst uns zu und gibst uns Zuversicht: "Mit jeder Schwierigkeit kommt auch Erleichterung! Bemühe dich weiter und widme dich ganz Deinen Herren."
(94/5-8)

Deshalb bitten wir Dich: Jeder von uns ist Deine Hilfe angewiesen, gerade heute! Leite uns alle Menschen zum Rechten Pfad, dass wir unseren Lebensstil ändern, die Natur schützen und andere Menschen gerecht behandeln. Ja Allah, höre unser Rufen. Schenke immer mehr Menschen das Bewusstsein, dass das gemeinsame Haus, unsere Erde, nicht uns gehört, sondern allen Geschöpfen und dass es unser aller Verantwortung ist, sie zu bewahren. Zeige den Bedürftigen, dass Du in diesen schwierigen Zeiten bei ihnen bist, vor allem den Ärmsten und denjenigen, deren Not und Leid kaum mehr gesehen wird. Ermutige uns alle, dass wir den Schrei der Erde und der Armen hören, dass wir klarer erkennen, dass wir alle miteinander verbunden sind und auch Verantwortung füreinander haben. Lass uns alle daran mitwirken, dass wir durch diese Corona-Pandemie zu einem geschwisterlichen Miteinander mit größerer Solidarität und nachhaltigem Umgang mit der Schöpfung finden.

Bahá'ítum

Die Menschheit ist heute niedergedrückt von Mühsal, Sorge und Kummer. Die Welt ist nass von Tränen, doch steht das Heilmittel, gottlob, vor der Tür. Lasset uns unsere Herzen abwenden von der Welt des Stoffes und in der Welt des Geistes leben. Sind wir von Schwierigkeiten umringt, so brauchen wir nur Gott zu rufen, und Seine große Barmherzigkeit wird uns helfen. Wenn Sorgen und Missgeschick zu uns kommen, so lasst uns unser Angesicht zum Königreich wenden, und himmlischer Trost wird fließen. Wenn wir krank und in Not sind, lasst uns um Gottes Heilung flehen, und Er wird unser Beten erhören.

Abdu'l-Bahá, Ansprachen in Paris 35:7-10


O Herr, mein Gott, Du mein Hafen in meinem Elend, mein Schild und Schirm in meinem Leid, meine Zuflucht und Freistatt zur Zeit der Not, mein Gefährte in der Einsamkeit! Du mein Trost in meiner Qual, mein liebevoller Freund in meiner Verlassenheit!
Herr, erbarme Dich des Schwachen, heile den Kranken, lösche den brennenden Durst. Erheitere das Herz, darin das Feuer Deiner Liebe glimmt; lass es erglühen in der Flamme Deiner himmlischen Liebe und Deines Geistes. Erleuchte mein Antlitz mit den Sonnenstrahlen Deiner Großmut und hilf mir gnädiglich im Dienst an Deiner heiligen Schwelle. Gib, dass mein Herz überfließe aus Liebe zu Deinen Geschöpfen! Lass mich zum Zeichen Deines Erbarmens, zum Zeugnis Deiner Gnade, zum Förderer der Eintracht unter Deinen Geliebten werden! Du bist wahrhaftig der Gnädige, der Verherrlichte, der machtvolle, der Allmächtige.

Abdu'l-Bahá, Gebete 79